Interessante Experimente mit dem PC

1. Fernsteuerung einer DOS-Box mit einem Terminalprogramm über ein Modem

Ein jeder, der schon einmal mit Netzwerken zu tun hatte (und sei es auch "nur" das Internet), wird sich sicherlich schon einmal gedacht haben: "Einen anderen Computer steuern - das wär's!" Zweifellos gibt es dafür schon Programme wie LapLink, aber das muß man sich erst mit erheblichem zeitlichen und finanziellen Aufwand besorgen. Was hingegen in meiner Lowcost-Lösung benötigt wird, hat fast jeder mit dem Internet verbundene PC: ein Modem, die Möglichkeit, ein DOS-Fenster aufzumachen, und ein Terminalprogramm (entweder im Lieferumfang des Modems oder aus dem Netz gesaugt).

Durchgeführt von: Stephan Großklaß (also mir) und Henning Zörlein von der Informatik-AG des ASG Crailsheim (wo ich ebenfalls bis vor ein paar Monaten war).

Benötigt werden:
a) (für wechselseitige Kontrolle) zwei PCs mit jeweils einem Modem (ab V.32) und einem Terminalprogramm und der Möglichkeit, eine DOS-Sitzung zu starten, ODER
b) ein steuernder PC mit Modem (ab V.32) und Terminalprogramm und ein gesteuerter PC mit Modem (ab V.32) und DOS-Box (auch pures DOS möglich, aber eine DOS-Box läßt sich nach einem Absturz schnell mal abschießen, während bei purem DOS ein Neustart des ganzen PCs nötig ist)

Die PCs können theoretisch auch auf verschiedenen Kontinenten stehen, aber dann wird die Telefonrechnung etwas hoch... Aber vielleicht geht's per Funk auch?
Jeder PC muß im übrigen besetzt sein. Man braucht obendrein wait.com.

Vorbereitung:
1. Festlegen, welcher Computer gesteuert werden soll!
2. Auf zu steuerndem Computer DOS-Box aufmachen und Batchdatei schreiben (Name z.B. remote.bat):
(Hier wird von COM1 ausgegangen, aber jede andere serielle Schnittstelle tut's auch!)

@echo off
mode com1 19,n,8,1
rem Mehr als 19.200 bps sind halt unter "plain DOS" nicht drin...
echo ats0=2 > com1
rem Hier wird vom Hayes-kompatiblen Befehlssatz (AT-Befehle) ausgegegangen,
rem aber Uralt-Modems haben z.T. noch andere Befehlssätze. Handbuch!
pause
wait 2
echo Jetzt Buchstaben gefolgt von Enter tippen! > com1
wait 7
ctty com1

3. Auf steuerndem Computer Terminalprogramm starten und einstellen: wir haben als Terminalemulation TTY ohne lokales Echo und ohne Hinzufügung von <LF>-Zeichen verwendet, und die serielle Schnittstelle war auf 9600,N,8,1 eingestellt (bitte hier immer weniger als beim gesteuerten Rechner einstellen, sonst kann es beim Eingetippten zu Buchstabenverlusten kommen!).

Durchführung:
1. Auf dem zu steuernden PC remote.bat starten.
2. den steuernden PC den gesteuerten PC anwählen lassen (ATD<Nummer>; kommt kein Amtston ["NO DIALTONE"], schaltet ATX3 die Amtstonerkennung ab)
2. Nach erfolgreicher Anwahl auf dem zu steuernden PC eine Taste drücken.
3. Nun sollte beim steuernden Computer im Terminalprogramm die Aufforderung zum Tippen von Buchstaben gefolgt von Enter erscheinen.
4. Auf dem steuernden Rechner genau das verlangte eingeben, also z.B. gdnmgj<Enter>
5 Wenig später sollte ein DOS-Prompt erscheinen, an dem man Befehle eingeben kann, z.B. dir oder auch type und andere Befehle/Programme mit zeilenorientierten Ausgabe. Versucht man hingegen, Programme zu starten, die sich mit dem STDOUT nicht zufriedengeben und die GraKa direkt ansteuern (z.B. den DOS-Editor), so wird das entsprechende Programm auf dem Bildschirm des gesteuerten Rechners angezeigt. Man kann auch Texte schreiben, nämlich mit echo Text > datei.txt, und dann mit echo Mehr Text >> datei.txt noch was anhängen, und in einer DOS-Box von Windows 9x kann man auch Windows-Programme starten und den Text anzeigen lassen, z.B. start notepad datei.txt würde den Windows-Editor starten und datei.txt anzeigen lassen. Man kann auch mit echo Blabla > con auf den Bildschirm schreiben.
Wenn man fertig ist, sollte man - wenn man noch die Gelegenheit dazu hat, s.u. - mit ctty con die DOS-Box wieder funktionsfähig machen.
Es kann leider vorkommen, daß der zu steuernde Rechner plötzlich nicht mehr reagiert. Woran das liegt, ist mir aber schleierhaft.


Ihr wißt noch mehr interessante Experimente? Dann immer her damit!

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Erstellt am 02.11.1999
Zuletzt bearbeitet am 03.11.1999