Diverses Hifi-Zoix
Eine Sammelsurium-Seite
Zu Tascams VL-X5
Nein, wie ärgerlich - kaum hatte ich mal was dazu geschrieben, da waren die Tascams schon ausverkauft. Die gute Nachricht: Tascam schiebt gleich eine ganze Familie von Aktivmonitoren mit verbesserter Gestaltung der Front nach, die mittlere Variante VL-A5 ist offenbar der Nachfolger des hier besprochenen Modells. Zu rechnen ist mit den "Neuen" Anfang 2008.
Waschechte aktive Nahfeldmonitore mit getrennten Endstufen, Aktivweiche
hoher Ordnung, Lautstärkeeinstellung und Raumanpassung in einem gar nicht
leichtgewichtigen Baßreflex-MDF-Gehäuse durchaus beachtlicher Größe, das alles
für keine 200 Fragezeichen das Paar - kann sowas taugen? Offensichtlich ja -
ich jedenfalls meine, daß die Dinger verdammt gut sind. Wer schon immer mal
etwas deutlich besseres als die üblichen PC-Billigtröten am Rechner haben
wollte oder aber günstige Monitore für ein Heimstudio sucht, sollte sie sich
einmal näher ansehen.
Hier einige Tips und Hinweise dazu:
- Passende Anschlußstrippen mitbestellen! Unsymmetrischer Anschluß kann über Monoklinke 6,3 mm erfolgen, Kabel von dieser auf Cinch o.ä. gibt es aber nicht an jeder Ecke.
- Raumanpassung einstellen! Ab Werk sind die DIP-Schalter teils völlig hirnrissig eingestellt, vermutlich verbaut wie geliefert. Dann ist z.B. der Hochpaß für Betrieb mit einem Subwoofer aktiviert, wodurch natürlich der Baßbereich arg dünn wird. Mit Handbuch abgleichen. Nach korrekter Aufstellung (s.u., primär Direktschall) fand ich, daß zum angenehmen Hören die Absenkungen um 3 kHz und 8 kHz nicht verkehrt sind, die 150-Hz-Absenkung konnte wieder raus. Kleinen Schraubenzieher o.ä. benutzen und bei den DIP-Schalterchen Vorsicht walten lassen.
- Aufstellrichtlinien aus dem Handbuch beachten. Nach Möglichkeit nicht direkt auf einem Tisch aufstellen, um Reflexionen zu vermeiden (ich habe jetzt Eigenbau-Boxenständer drunter, um sie auf Ohrhöhe zu bringen, seitdem geht es in Sachen Abstrahlverhalten viel geordneter zu). Immerhin beugt die Lage der Baßreflexöffnungen der allzu kräftigen Anregung vertikaler Moden vor.
- Die nervig helle blaue Front-LED kann man einfach mit einem Fitzelchen schwarzem Isolierband entschärfen.
- Knackpunkte:
- Ja, die Optik ist eher utilitaristisch-schlicht.
- Der Hörabstand sollte die 2-Meter-Grenze nicht überschreiten, für größere Entfernungen haben die Tascams untenrum nicht genug Dampf. Etwa 1 Meter geht gut, auch 70-80 cm, wenn's sein muß. Das sind Nahfeldmonitore sehr wörtlich genommen.
- Bei sehr geringen Abständen (<= 0,5 m) kann relativ oberwellenhaltiges Brummen hörbar werden. (Angesichts der geringen Wärmeentwicklung und der zur Kühlung ausreichenden Rückwand ohne zusätzliche Kühlkörper steht zu vermuten, daß hier den Class-D-Verstärkern ein Schaltnetzteil zur Seite gestellt wurde.)
- Die Klinkenbuchsen sind ausgesprochen hartnäckige Gesellen, die Stecker teils nur sehr unwillig wieder hergeben.
- Im Bereich unter 40 Hz fällt der Frequenzgang bedingt durch den integrierten Hochpaß (zur Reduzierung von Hub und damit IM-Verzerrungen) deutlich ab - ein 13er Tiefmitteltöner ist eben kein Tiefbaßwunder und würde da unten riesige Hübe benötigen, was dem Verzerrungsverhalten gar nicht guttäte. Das ist auch der einzige Bereich, wo sich der HD650 noch deutlich absetzen kann. Dabei schlagen sich die Tascams bedingt durch Gehäusekonstruktion und -größe aber schon wirklich nicht schlecht in dem Bereich - wenn ich da an hohle Plastikbomber vom Schlage der Edirol MA-15D denke...
Modifikation des Philips SHP805
Nachtrag: Inzwischen ist der SHP805 nicht mehr erhältlich. Einen direkten Nachfolger hat er nicht bekommen, in seiner Preislage gibt es jetzt den SHP2700 (auch offen, aber mit der zwar komfortablen, aber weniger moddingfreundlichen Mechanik der 200er-Modelle, geklebte Ohrpolster usw.) und für knapp 40 Fragezeichen den nunmehr offiziell geschlossenen SHP8500.
Diese mit etwa 25 EUR sehr günstigen Kopfhörer für heimische Gefilde haben es in sich - der Klang ist schon ohne weitere Maßnahmen für die Preisklasse sehr gut (einen brauchbaren Kopfhörerausgang einmal vorausgesetzt - hier muß mein Onkyo TX-SV636 herhalten), er profitiert aber sehr deutlich von etwas EQ zur Absenkung der übertriebenen Höhen und läßt sich durch Modifikation des Kopfhörers selbst noch einmal verbessern. Auch der Komfort ist recht gut, ein HD590 wird aber nicht erreicht (der gehört aber ohnehin zu den komfortabelsten Exemplaren überhaupt). (Interessanterweise scheint das größere Modell SHP895 erheblich weniger komfortabel zu sein, es wiegt deutlich mehr, die Ohren berühren ständig die Ohrpolster, wodurch es auf die Dauer recht warm wird, und die Andruckkraft ist wohl auch nicht ganz ohne. Zudem hat dieses Modell noch mehr Höhen in petto, aua. Da bleibt man wohl besser beim HD555.) An meiner Hauptanlage ist dies derzeit der hauptsächlich benutzte Kopfhörer, was gerade seiner Gutmütigkeit in Sachen EQ zuzuschreiben ist (es hat erheblich länger gedauert, bis ich für den HD590 - der eigentlich technisch überlegen ist - eine gut klingende Einstellung hatte).
In Sachen EQ kommt hier das Winamp-Plugin Shibatch Super Equalizer 0.03 zum Einsatz, mit folgender Einstellung:
0 2 4 5 4 2 1 0 0 0 0 1 2 3 3 4 7 5 1 0 2 4 5 4 2 1 0 0 0 0 1 2 3 3 4 7 5 1
Man beachte dabei, daß hierin eine Ausgangsimpedanz von ca. 150 Ohm berücksichtigt ist; wer einen vernünftigen Kopfhörerverstärker sein eigen nennt, dürfte mit weniger Baßabsenkung auskommen.
Die Modifikation selbst besteht aus zwei Teilen:
- Unterbringung von Schaumstoffstreifen unter den Ohrpolstern, um die dort vorhandene nackte Plaste abzudecken. Benötigt: weiche Schaumstoffmatte von grob 5 mm Dicke, Schere, ein wenig Improvisationsvermögen. Leicht reversibel, Öffnen des Kopfhörers nicht nötig.
- Abdecken von unbedämpfter Plastikoberfläche direkt hinter Treibern. Benötigt: Wie oben, plus kleine Kreuzschraubenzieher (Variante "Uhrmacher", Brillenträger haben sowas oft schon), ein wenig handwerkliches Geschick (mehr wirklich nicht, wenn selbst ich das hingekriegt habe...) und wie üblich eine genügend geräumige Arbeitsoberfläche, damit nicht nachher irgendwelche Schräubchen irgendwohin verschwinden.
Das Zerlegen des SHP805 ist wirklich ziemlich straightforward, es geht wie folgt:
- Die Ohrpolster sind auf ein Plastikteil gespannt, das mit drei Schrauben in dreieckiger Anordnung (oben, unten links, unten rechts) befestigt ist. Man löse diese.
- Nun kann man einen Blick auf den Treiber werfen (40-mm-Membran, CCAW-Schwingspule, kein Nd-Magnet). Zum Öffnen der Ohrmuscheln müssen nun die 5 kleinen Schräubchen (noch kleiner als die im ersten Schritt) gelöst werden.
- Vorsichtig (!) die zwei Teile auseinanderziehen. Der Treiber sitzt auf dem inneren, des Kabel kommt jedoch vom äußeren. Die besagte nackte Plastikoberfläche auf dem äußeren Teil wird nun sichtbar.
- Stück Schaumstoff zurechtschneiden, das die Oberfläche abdeckt, und dieses einsetzen. Festkleben war hier nicht nötig, auch die Schwenkmechanik (ohnehin zu steif) wird ebenfalls nicht beeinträchtigt.
- Wieder zusammenbauen, für die andere Seite wiederholen.
Ich würde empfehlen, erst die eine Seite zu modifizieren und dann die andere.
Hier nun ein paar Bilder:
- Ergebnis von Teil 1
- Ein schöner Rücken... - abgenommenes Ohrpolster von hinten
- Nackte Tatsachen: Rechte Ohrmuschel ohne Polster. Mit Seriennummer.
- Rechte Ohrmuschel geöffnet
- Ein schöner Rücken, die zweite: Rückseite Treiber rechts
- Hinterer Teil der rechten Ohrmuschel.
- Links sieht's fast identisch aus.
- Zurechtgeschnittenes Stück Schaumstoff
Man kann das ganze auch bei Head-Fi nachlesen.
Kopfhörerverstärker B-Tech BT928
Ein recht einfacher, AC-gekoppelt aufgebauter Kopfhörerverstärker auf Basis eines 5532ers, der anscheinend bei ELV am billigsten zu haben ist. Am besten geeignet für Kopfhörer mittlerer und hoher Impedanz (ab ca. 120 Ohm) und nicht extrem niedriger Empfindlichkeit. Braucht ein paar Modifikationen, um als Hi-Fi durchgehen zu können. Bisher durchgeführt:
- Kein Mod, aber sinnvoll: Verwendung eines stabilisierten Trafonetzteiles, 300 mA reicht, Spannung von 12 bis 18 V. Das mit dem Originalnetzteil auftretende Brummen ist damit eliminiert.
- Zuerst mußte die Klangregelung außer Gefecht gesetzt werden, hier erzielte das Entfernen der Kondensatoren zu 4.7nF die besten Ergebnisse. (Damit spart man sich das Auslöten des Klangregel-Potis, der Effekt ist derselbe.)
- Nun zu Teil 2: Die Feedbackwiderständler (2x 100 kOhm) wurden durch Metallfilmtypen zu 47 kOhm ersetzt, was zum einen die Verstärkung reduziert und somit die Gleichlaufprobleme des Lautstärkepotis in einen unkritischeren Lautstärkebereich verbannt und zum anderen die obere Grenzfrequenz um etwa einen Faktor 2 erhöht. Wer will, kann auch alle anderen Widerstände im Signalweg durch Metallfilmtypen ersetzen, sie rauschen weniger und zeigen auch weniger Abhängigkeit des Widerstands von der anliegenden Spannung oder Temperatur (--> Nichtlinearität). Wobei der Amp auch so schon sehr niedriges Grundrauschen aufweist. Kritisch wären hier insbes. die Eingangswiderstände zu 10k, die gleich großen am Opamp (jew. wg. Rauschen, plus Nichtlinearität bei letzteren) und die Ausgangswiderstände zu 47 Ohm (die können ggf. durch Erwärmung Nichtlinearitäten produzieren).
- Ferner wurden die Ausgangs-Koppel-Cs (2x 47µ 16V) durch 220µ 35V ersetzt. "Audiophile" Typen sind hierbei nicht zwingend erforderlich (aber sicher auch nicht von Nachteil), solange nur die Impedanz im gesamten hörbaren Frequenzbereich klein gegen die von Kopfhörer plus Ausgangswiderstand ist - Low-Leakage-Typen wären hier noch sinnvoll, dürften aber kaum zu kriegen sein. Als Faustregel sollte man die untere Grenzfrequenz des gebildeten RC-Hochpasses um etwa den Faktor 10 kleiner wählen als die niedrigste zu übertragende Frequenz, bei 20 Hz somit bei etwa 2 Hz. Dies ist hier für den HD420SL mit 600 Ohm nun gut erfüllt (1,1 Hz), auch 300-Ohm-Lauscher wären mit 2,1 Hz gut bedient, bei 120-Ohm-Gerät sind es noch 4 Hz, bei 32-Ohm-Hörern 9 Hz. Eventuell wären hier noch 470 µF sinnvoll. In Sachen Spannungsfestigkeit darf es gern etwas mehr sein - je dicker die Aluminiumoxidschicht ausfällt, desto geringer ist auch die Feldstärke bei gegebener Spannung und desto weniger können sich Nichtlinearitäten bemerkbar machen. Die Cs sind zwar recht dicht zusammen, drumherum ist aber jede Menge Platz, so daß man durch schrägen Einbau doch einigermaßen große Exemplare unterkriegt - für 220µ 63V hätte es womöglich auch noch gereicht. 105°-Typen seien empfohlen.
- Da ich den über 2x 2,2kOhm durchgeschleiften Ausgang ohnehin nie als solchen verwendet habe, aber mir die Verstärkung nach wie vor etwas zu groß war, wurden die 2k2-Widerstände durch 10k-Typen ersetzt (ich hätte auch 22k genommen, hatte davon aber keine da) und die Signalquelle (Tuner) an den vormaligen Ausgang gestöpselt. Sollte ich mal irgendwas daran anschließen wollen, das wenig Pegel bringt, dann gibt es ja immer noch den normalen Eingang mit 6 dB mehr Reserve (mit 22k: grob 10 dB). Jetzt läßt sich auch der HD590 diesseits von ohrenbetäubenden Lautstärken betreiben.
Was man noch tun könnte:
- Spannungsstabilität am Opamp durch Einlöten von 100n bis 10µ zwischen V+ und V- verbessern. Der dicke 1000µ ist doch recht weit weg, was eine recht ordentliche Induktivität ergibt. Am ehesten läßt sich ein kleiner Axial- oder Radialelko oder vielleicht ein flacher Folien-C (Keramik würde ich nicht nehmen) noch unter der Platine direkt am OP unterbringen.
- Das Dielektrikum der im Feedback verwendeten Keramik-Cs zu je 100 pF ist mir nicht bekannt; hier sollte, falls dem nicht schon so ist, was mit NP0 (NPO, COG) rein, gibt's als Vielschichttypen mit 5% Toleranz. (Man mag ihn auch ganz entfernen wollen, dann kann ich aber für unbedingte Stabilität nicht garantieren.)
Für niederohmige Hörer (z.B. 32 Ohm) ist das Design m.E. weniger geeignet, da zum einen die Ausgangsimpedanz (und damit die Überhöhung im Baßbereich durch die dort vorliegende Resonanz der Schallwandler) dann recht hoch ausfällt und zum anderen sich auch der Opamp doch ziemlich müht - mit höherem Ausgangsstrom steigen nicht nur die Verzerrungen deutlich an, sondern auch das thermische Übersprechen bei niedrigen Frequenzen (die Kanaltrennung war hier bei Anschluß eines Philips SHP805 auf 46 dB bei 20 Hz runter, wenn auch der Meßpegel recht hoch ausfiel; beim HD420SL und natürlich auch deutlich geringerer resultierender Lautstärke waren es da noch gute 20 dB mehr), dessen Wirkung dann meßtechnisch bis jenseits der 1-kHz-Marke festzustellen ist.
Historische Sennheiser-Kopfhörer
Da in dem Modelldschungel kaum ein Mensch durchblickt, hier mal ein Versuch der Kategorisierung zumindest der offenen Modelle.
- vor 1979: HD404 (Mono-"Ohrhörer", Jahr ?), HD414 (*1968, 2kOhm), HD424 (*1976, 2kOhm)
- ca. 1979...1984: HD400 (alt), HD410 (alt), HD414X, HD420, HD424X, HD425, HD430 (alle 600 Ohm); Unipolar-Elektretgeschichten
- ab ca. 1984/85: HD410SL, HD414SL, HD420SL, HD540; etwas später HD520, HD530 (der erste mit 300 Ohm und AlCu-Schwingspulen), HD440, HD450, HD480; noch etwas später (1989?) HD560 (300 Ohm)
- ab ca. 1991: "2er-Generation" - HD5x0 II (300 Ohm), HD4xx II (60? Ohm, -13 600 Ohm); HD3x0? (100 Ohm)
- ab ca. 1994: alte HD5x5 (535, 545, 565, 525 *'96, je 150 Ohm) und HD4x5 (435, 445, 455, 465, 475, 52 bzw. 60 Ohm - die aktuellen HD465/485 sollen im übrigen sehr ähnlich abgestimmt sein)
- ab ca. 1999/2000: HD500 (Abstimmung wohl wie alte HD4x5), HD570, HD590, HD400 (Nummern-Recycling), HD470, HD490 (Nummern-Recycling, es gab wohl auch schon einen HD490 II), HD495 (wohl der einzig brauchbare 400er aus der Serie, kam auch etwas später raus)
- Separate Highend-Hörer: HD580 (*1993), HD600 (*1996), HD650 (*2003); Elektrostaten, nicht mehr erhältlich: HE60 mit HEV70 (*1993?), HE90 mit HEV90 (Orpheus, *1991, limitiert, $$$)
Alle alten HD4xx und HD5xx bis zur 2er-Generation können dieselben Kabel verwenden, aktuell sind dabei #37974 (Anschluß 3,5 mm) und #48798 (6,35 mm). Gleiches gilt für die alten HD5x5, HD580 und HD600; auch das HD650-Kabel (obendrein etwas besser) paßt dort.
Noch gar nicht so lange gibt es das Doku-Archiv bei Sennheiser, das einige Schätze bereithält. Warum die bereits im Netz verfügbaren PDFs zu den alten HD5x5 und HD4x5 nicht gelistet sind (man suche mal z.B. nach "hd535 bda"), ist mir allerdings nicht klar - die standen auch schon mal bei der amerikanischen Sennheiser-Vertretung zum Download.
Gehört habe ich selbst:
- HD424: Gar nicht so schlecht für einen Oldie. Etwas dünn (hat wohl einen Peak bei etwa 2,5 - 2,8 kHz, den man hört) und nicht besonders baßstark, aber durchaus anhörbar. Das historische Stahlkabel ist allerdings extrem körperschallempfindlich (kann aber ersetzt werden, auch Ohrpolster gibt es noch, nur Kopfpolster nicht mehr). Trotz seiner 2,0 kOhm etwa so empfindlich wie etwas neueres 600-Ohm-Gerät.
- HD420SL: Vielleicht nicht der baßstärkste und analytischste (schon etwas mittenzentriert), bringt die "Seele" der Musik aber eigentlich immer rüber. Ein "Easy-Listening-Hörer". Ohrenscheinlich leichte Anhebung in oberen und unteren Mitten, untere Höhen merklich zurückgenommen, dafür wohl ein leichter Peak in den oberen. Räumlichkeit eher diffus, vmtl. noch freifeldentzerrt statt diffusfeldentzerrt. Als supraauraler Hörer auf die Dauer nicht extrem komfortabel, aber immerhin sehr leicht. Schaumstoffscheiben für Ohrpolster und hinter dem Treiber sind nicht mehr erhältlich, in Sachen Ohrpolster kann man sich mit anderen Schaumstoffmatten behelfen oder es mit Filtermatten für Dunstabzugshauben versuchen. Wer einen HD414SL sein eigen nennt (m.E. identisch bis auf die Art der Ohrpolster), guckt in die Röhre, für den 410SL gibt es dagegen immerhin noch Ohrpolster (wenn auch nur noch in grau).
- HD430: Hat technisch schon was drauf, ist nicht unkomfortabel und sieht recht nett aus, aber die Abstimmung, oje. Mit den Höhen kann man prima Ohren aufspießen, viel zu unterkühlt. (Riesenpeak bei 10 kHz.) Damit eher ein Sammlerstück. (Wobei man mit etwas EQ noch einiges rausholen kann. Und es kann natürlich schon sein, daß ich mit meinem 430er einfach Pech hatte und es andere, besser klingende Exemplare gibt.) Wenn die Elektretgeschichten ähnlich abgestimmt waren, dann ist mir klar, warum die oft schnell wieder den Besitzer wechseln.
- HD540: Immer noch etwas ins Analytische gehend, aber schon erheblich besser; wer einen guten Digital-EQ zur Verfügung hat (zur Not tut's auch ein Höhen-Klangregler), erhält hier einen für sein Alter verdammt guten Kopfhörer mit exzellenter Räumlichkeit. (Nur für Kunstkopfaufnahmen muß man den EQ dann natürlich rausnahmen. Wer auf sowas steht und davon genervt ist, zeitgenössische Kopfhörer dafür immer EQ-technisch behandeln zu müssen, für den ist so ein Oldie gar nicht so schlecht.) Merklich empfindlicher als meine anderen 600-Ohm-Hörer, eine anderswo bemängelte Klirrneigung der Systeme bei hoher Lautstärke kann ich nicht nachvollziehen (merkliche Verzerrungen von Baßtönen sind erst bei gefährlichen Lautstärken feststellbar). Am Komfort gibt es wenig auszusetzen, gerade mit den neueren Veloursohrpolstern. Man achte auf guten Zustand der Schaumstoffscheiben über den Treibern und erneuere diese ggf. (HD540: nur zusammen mit Ohrpolstern #46962 erhältlich, HD540 Gold: nur einzeln #32950), ohne dürfte er unangenehm höhenlastig sein. Für Sammler: Der HD540 "Gold" mit vergoldeten Metallteilen, andersfarbigen Hörerkapseln und Kopfpolsterung, gematchten Treibern - wobei das Ohmmeter meinem 540er auch so 606 Ohm auf der einen und 607 Ohm auf der anderen Seite bescheinigt - , individueller Numerierung und nobler Holzbox. (Pah, und der 650er kriegt nur Pappe.) Wer ernstlich vorhat, damit zu hören (der nett anzusehende Holzkasten scheint fast begehrter zu sein als der Hörer selbst, welcher aber im übrigen auch recht nett anzusehen ist), kann die Ohrpolster m.E. auch durch solche für den Normalo-540er ersetzen, die Hörerkapseln sind offenbar abgesehen von der Farbe identisch. (Die ursprünglichen 540er-Ohrpolster - die jetzt erhältlichen sind neueren Datums und kamen wahrscheinlich mit dem 540 II - sahen wahrscheinlich für eine Nobelversion etwas zu funky aus.) Ach ja, der 560er (nun mit AlCu-Schwingspulen) klingt wohl etwas wärmer, nimmt sich aber sonst nicht viel mit dem 540er (der auch nicht wirklich ein Kühlschrank ist).
- HD580: Ein echter Klassiker unter den Kopfhörern der Neuzeit, durchaus berechtigterweise. Klanglich kennzeichnen ihn eine recht ausgeglichene Präsentation mit etwas angehobenen oberen Höhen und einem leicht zurückgenommenen Bereich darunter, was einen leicht kühlen Klangeindruck hervorruft. Vielleicht ist er u.a. deswegen für Klassik recht beliebt - mein Fall ist er nicht so ganz, auch wenn er technisch sehr gut ist (da konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich nun dem HD580 oder dem HD590 den Vorzug geben sollte, der 580er hat eine etwas kohärentere Höhenwiedergabe, dafür sagt mir die Gesamtbalance beim 590er mehr zu). Er ist recht schwer, was im Neuzustand eine ziemlich hohe Andruckkraft bedingt, ein Exemplar mit gut ausgeleiertem Kopfbügel kann dagegen schon mal zu sehr oben auf dem Kopf drücken, was ich als unangenehm empfinde. Besonders ältere Exemplare sind gern von Kontaktproblemen im Bereich der Stecker an den Ohrmuscheln betroffen, die Kontaktfedern an den Treibern leiern aus. Ab etwa 1998 wurde der Sitz der Stecker verbessert, und wer mit einem neueren HD580/600 immer noch Probleme hat, sollte es einmal mit dem HD650-Kabel versuchen. Außerdem gibt es im Netz eine bebilderte Anleitung zur Reparatur für besonders schwere Fälle.
- HD535: Für den konnte ich mich in der Vergangenheit nie so recht erwärmen, was auch an der recht kühlen Präsentation (mit viel Baß und etwas aggressiven Mitten) liegen mag. Da hat man wohl einen V-förmigen Frequenzgang à la Philips (z.B. HP890) realisiert, zudem hallt's wie bei einem geschlossenen Modell. Eine erhebliche Verbesserung der Klangqualität läßt sich durch Tausch der Kunstleder-Ohrpolster gegen die Velours-Exemplare für HD545 / 565 / 580 / 600 / 650 erreichen (wohl dem, der welche übrig hat, neu kosten die leider etwa 40 EUR, autsch). Dann wird der Klang recht ausgeglichen mit etwas angehobenen oberen Mitten und leicht abgesenkten Höhen, vermutlich sehr ähnlich dem HD545. (Die vorhergehenden HD5x0 II hatten wohl eine quasi identische Abstimmung.) An sich nicht schlecht, aber bei längerem Hören merkt man, daß er in Sachen Auflösung noch immer nicht ganz mit dem HD590 mitkommt, was nicht nur eine Sache der Abstimmung, sondern auch der internen Reflexionen ist, er klingt einfach einen Tick weniger "offen" und etwas matschiger als der hintenrum nun wirklich sehr offene HD590. Mein offenbar sehr später HD535 scheint keine Kontaktprobleme zu haben, ganz im Gegenteil sitzen die Stecker bombig. Interessant ist noch, daß zwischen den alten HD5x5, HD580, HD600 und HD650 nicht nur die Ohrpolster und Kabel, sondern auch die Treiber austauschbar sind - so gibt es etwa einen "FrankenSenn" getauften ehemaligen HD525 mit profi-sorisch reparierter Ohrmuschelhalterung, HD545-Polstern, HD580-Treibern (die mußte man natürlich irgendwo günstig gebraucht abstauben) und HD650-Strippe, wahrlich ein Wolf im Schalfspelz. Die alten HD5x5 sind ein wenig leichter als der HD580 und mit Velourspolstern recht angenehm zu tragen.
- HD590: Seinerzeit mein erster und lange Zeit einziger
guter Kopfhörer. Hat etwas mehr Baß als man als neutral durchgehen lassen
würde, ähnliches bei den Höhen, gerade die unteren Höhen sind deutlich
angehoben - eine ziemlich in Richtung Philips gehende, aufregende, aber doch
insgesamt noch überzeugende Abstimmung (HD580-Fans mögen sie im Regelfall
weniger). Gute Räumlichkeit und Auflösung, die sehr offene Konstruktion macht
sich hier positiv bemerkbar. Macht sich gut bei Klassik, Jazz oder überhaupt
"luftigen" Aufnahmen. Als "Allesfresser" ist er auch nicht übel, als alter
Rocker wird man aber womöglich die Abstimmung von HD555, HD595 oder HD580
vorziehen. Mit 100 Ohm und guter Empfindlichkeit (110 dB/1Vrms oder 100 dB/mW)
spielt er fast überall ausreichend laut. (Mir ist er fast etwas zu
empfindlich, da wird man gern von Poti-Gleichlaufproblemen oder Rauschen
geplagt. Ganz abgesehen davon, daß die Ausgangsimpedanz im Interesse eines
ausgewogenen Klanges besser nicht gar so groß ausfallen sollte, 47 Ohm ist noch
OK aber viel mehr sollte nicht sein. Bei den neuen HD5x5 scheint es sich da
etwas anders zu verhalten, die sind über so 120 Ohm durchaus nicht böse.) Der
Tragekomfort ist exzellent, bedingt durch geringes Gewicht und gute
Kraftverteilung - das hat seitdem auch kein Sennheiser-Modell mehr erreicht.
Das steckbare Kabel ist eine Segnung für alle, die nur zu gern im falschen
Moment im Wortsinne auf der Leitung stehen. Nach einiger Zeit in der Schublade
leistet mein 590er mir derzeit wieder gute Dienste am Nachttischtuner (Kenwood
KT-1100) mit dem modifizierten BT928.
Man bekam den HD590 zuletzt zuweilen noch neu für etwa 100 EUR, zu dem Preis hatte er allemal eine Empfehlung verdient. Wer ihn schon hat und etwas deutlich besseres sucht, wird wohl nicht unter dem HD650 wegkommen.
DIN-Strippen
Nachdem sich Hifi-Equipment vergangener Zeiten mit Oldschool-DIN-Anschlüssen einer gewissen Beliebtheit erfreut, will ich mal ein paar Worte dazu verlieren. Nachdem hier die Ein- und Ausgangsimpedanzen oft etwas größer ausfallen als bei neuerem Gerät, ist die Kabelkapazität noch kritischer. Zudem sind die oft zu findenden bei Geräten mitgelieferten Kabel meist simpel ausgeführt (z.B. mit abgeschirmtem zweiadrigem Kabel) und zeigen recht nennenswerte Kapazitäten zwischen einzelnen Kanälen - kein Wunder, daß es um das Übersprechen gerade bei höheren Frequenzen nicht so gut bestellt war. Anständige DIN-Kabelage lötet man sich am besten selbst zusammen, vielleicht mit dünnen aber hochwertigem Koax. Beim Selbstbau kann man auch gleich die Länge passend - und nicht zu groß - wählen.
Onkyo-CD-Player
Mit meinem alten Technics SL-PG200A war ich klanglich nicht mehr so recht zufrieden. Nebenbei machten sich auch die Lager bemerkbar, und die Scheibe vor dem Display wird wohl immer so beschlagen bleiben. Ein solides, gut klingendes Gerät für kleines Geld war gefragt, das gern von Onkyo sein durfte. Tja, und da bin ich bei einem Onkyo DX-6920 hängengeblieben (übrigens über dem großen Teich als DX-703 verkauft, was einem immerhin zu einem englischen Handbuch in Form von zu einer PDF-Datei gepreßter Elektronen verhelfen kann). Kostete seinerzeit (Ende 1992 bis 1993) ca. 450 DM Liste. Bis auf die immerhin 36 Titel fassende Speicherfunktion und den optischen Digitalausgang finden sich wenige Ausstattungs-Highlights, einige Funktionen des Technics hat er gar nicht mal - ein Allerwelts-Player eben. (Der größere DX-6930 alias DX-705, seinerzeit 600 DM Liste, hätte zusätzlich per Fernbedienung regelbare Kopfhörer- und Ausgangslautstärke beim dann präsenten zweiten Ausgang, das "Music file system" zur Speicherung der Titelauswahl auf bis zu 204 CDs und eine Schublade aus Metall gehabt.) Klangtechnisch ist er klar besser als der alte Technics, mit deutlich dynamischerem und wärmerem Klang. (Gut möglich, daß man bei Matsushita schlicht an Opamps und Koppel-Cs gespart hatte, über die Qualität der damaligen hauseigenen MASH-DACs weiß ich aber nichts.) Ich mußte meinem DX-6920 allerdings zuerst das Springen austreiben, hier half eine simple Reinigung der Metall-Führungsschiene des Pickups (Wattestäbchen und Spiritus, dabei nicht zuviel Schmiermittel runterputzen; Nachschmieren ginge mit PTFE-Fett, vulgo Teflonfett).
Unsereiner ist natürlich auch am Innenleben interessiert und besorgt sich darum gern ein Service-Manual. Danach wunderte mich der ordentliche Klang nicht mehr weiter: Der DAC ist ein NPC SM5861AP (muß mal bei NPC USA anfragen, ob die mir ein Datenblatt aus recycleten Elektronen schicken können, sollte aber ganz ordentlich sein), als Koppel-Cs kommen 220µ (!) Elko plus 33n Bypass zum Einsatz (die kleineren Cs sind übrigens hauptsächlich "Plastic", vmtl. Polyester, daneben gibt es noch eine Handvoll Polypropylen und sogar ein paar Styroflex), die verbauten Opamps sind NJM4565D (wohl ganz ordentliche Dinger) bzw. beim Kopfhörerausgang NJM4556D (das 08/15-Patent bei Onkyo, beim TX-SV636 ist eine sehr ähnliche Schaltung zu finden). Solide übrigens auch die sonstige Konstruktion, das Gewicht liegt nicht umsonst bei 5 kg. (Der alte Technics wiegt nur 3,6 kg.) Das sonstige elektronische Innenleben ist ziemlich Sony-lastig: Pickup KSS210A, Motorsteuerung und selbst der µP sind von Sony.
Der erfahrene Modifizierer kann aus der Kiste sicher noch einiges rausholen. Ich habe mich vorerst darauf beschränkt, den Blechdeckel mit PC-üblichen Bitumenmatten (die Dinger von Frost-Byte, hatte noch ein paar übrig) zu beschweren. Klingt nun nicht mehr so hohl... beim Dranklopfen, meine ich ;). Auswirkungen auf den Klang von CDs stehen dabei eher nicht zu erwarten, vielleicht ist er so noch etwas schwerer zum Springen zu bringen (was schon einen ganz ordentlichen Klaps erfordert). Ach ja, die Befestigungsschrauben des Trafos (der ist ja niedlich) habe ich auch noch nachgezogen - nötig war's nicht wirklich, aber warum sich unnötig einen "Brummer" einhandeln.
Als ich das Service-Manual in die Finger bekam, fand ich auch eine Vermutung
bestätigt: Der DX-6920 ist klangtechnisch völlig identisch zum DX-6930, wenn
man mal von den fehlenden regelbaren Ausgängen absieht - nicht nur die
Schaltung, auch die Hauptplatine ist die gleiche. Würde mich mal interessieren,
wie der Klang beider Geräte von diversen Hifi-Magazinen bewertet wurde - ich
wette was drauf, daß der 6930 zuweilen besser abschnitt als der 6920,
Placebo-Effekt läßt grüßen.
Noch so eine Vermutung: In DX-7210, DX-7310 und DX-7510 (bzw. den
Vorgängern DX-7021, DX-7031 und DX-7051) steckt womöglich klangtechnisch
dieselbe Schaltung, was denn auch erklären würde, daß der 7510 damals nicht
ganz so gut abgeschnitten hat. Aber wie gesagt, ohne Doku ist auch das nur
eine - etwas gewagte - Vermutung.
Noch ein Wort zu den größeren Playern aus der Zeit: DX-6850 und DX-6870
(alias DX-706/708, seinerzeit 1000 bzw. 1500 DM Liste) unterscheiden sich
schaltungstechnisch kaum, letzterer hat noch eine andere Taktgeberschaltung,
etwas aufwendigeres Netzteil (beides durchaus Punkte, die den Klang
beeinflussen können) und ein Kupferchassis. Sie verwenden einen SM5861AP pro
Kanal, offenbar unterstützt dieser wie auch der neuere SM5864 (Datenblatt noch
erhältlich) einen komplementären Ausgabemodus mit besonders hoher
Signalqualität. Dieser freilich ist in der Version mit 2 Stufen Opamps
realisiert, dahinter steckt dann noch mal einer als Impedanzwandler. Nettes
Opamp-Grab (NJM4565D übrigens), klangtechnisch aber sicher nicht optimal. Es
soll recht gute Ergebnisse bringen, das Signal asymmetrisch von der ersten
Opamp-Stufe (Q403 Pin 1 oder 7 für den linken Kanal) abzugreifen und separat
herauszuführen, das könnte man auch bei den kleineren Modellen mal versuchen.
(Wobei bei denen noch ein analoges Tiefpaßfilter 3. Ordnung - unter Verwendung
von Opamps - dahinter hängt, sicher nicht ohne Grund.) Der DX-6850 scheint
leider für so einen hochwertigen Player nicht so sehr zuverlässig zu sein, es
treten gern mal Leseprobleme auf. Mag was mit dem Spindelmotor zu tun zu haben,
das Ölen desselben hat angeblich mal bei Leseproblemen im Außenbereich von CDs
geholfen. (*such* Scheint tatsächlich ein bekannter Schwachpunkt des Geräts zu
sein.) Im konkreten Fall dürfte da aber meist ohne Service-Manual und Oszi
wenig zu machen sein, solange es nicht gerade triviale Verdreckung ist (eine
recht häufige Fehlerursache bei CD-Playern).
Vom gut ein Jahr später erschienenen Topmodell DX-6890 alias DX-788F
(2000 DM Liste) weiß ich so gut wie nichts.
Kleines, aber interessantes Detail am Rande: Immer mehr Leute schwören auf die klanglichen Qualitäten der ersten Sony-Playstation (besonders den ersten Serien, SCPH-1002 und so) - der DAC AKM AK4309A/AK4310 dürfte zwar schon zu den anständigeren Exemplaren gehören, der eigentliche "Trick" aber dürfte die Abwesenheit jeglicher Verstärkerbauteile dahinter sein. Gibt einen niedrigeren Ausgangspegel als gewohnt, dafür aber auch guten Klang.
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