Tipp-Tipp-Hurra
Meine Tastaturenseite
Manche Leute sammeln Briefmarken, andere Tastaturen – ich gehöre zur letzteren Sorte. Dabei sammelt sich nicht nur einiges an interessanter Hardware an, sondern irgendwann kommt man ggf. auch auf die Themen Tastaturlayouts und Ergonomie.
Die unendliche Tastaturensammlung
Meine Aktivität auf Geekhack hat doch den Tastaturenbestand etwas in die Höhe getrieben (zum Glück ohne daß mein Konto zu sehr darunter gelitten hätte, ich mag 1€-Specials ;)). Als da wären:
- IBM
- 3x Model M 1391403 (1993, Reserve 1991 & 1989)
- Cherry
- G80-3000LFADE / 01 (1996, Klick, DIN, nun mit Tastenkappen von G80-3000HAD)
- G80-3000HEMDE / 01 (1996, Soft-Druckpunkt, DIN)
- G80-3456LQMDE-0 / 01 (2004, Soft-Druckpunkt, OEM)
- G80-10??HAD / 17 (1989, linear, OEM, derzeit auf QWERTÜ-Layout umgebaut)
- G80-3000HAD / 10 (1993, linear, nun mit Tastenkappen einer SAD)
- G81-3079SAD / 02 (1992, neu & OVP)
- G81-12100LVDGB/DE (1999, Fingerabdruckleser, an sich neu aber nicht stilecht auf deutsches Layout getrimmt, korrigiert)
- G81-3004HAD / 10 (1993, OEM für Peacock, Tastenmechanik mit Silikonspray geschmiert [und ja, das hilft absolut], braucht wohl mal neue Elkos)
- G81-3000LCNDE (1998, DIN)
- Tandberg TDV 5010 (1998, eindeutig gebaut von Cherry, G84-9021SPMDE, ML-Tastenschalter, etwas gewöhnungsbedürftige Tastenkappen, neu & OVP)
- G84-4700PUCDE-2 / 02 (2008, Ziffernblock)
- G80-3700HQADE / 00 (1999, Ziffernblock)
- Weiterverschenkt: G80-3000LPMDE-0 / 00 (2002, linear, war stark gebraucht und erst einmal einer Grundreinigung zu unterziehen, läuft aber nach wie vor wie 'ne Eins)
- Sonstige
- Chicony KB-5182 (1988, OEM für "Magix Computer Products", Futaba-Tastenschalter [eine von mindestens 4 (!) Varianten]; ganz ordentliches Tippgefühl, die Futabas klicken aber auf dem Rückweg (!) ziemlich laut und durchaus auf Model-M-Niveau, ergibt ein ganz schönes Geklapper; Tastenmatrix wie KB-5312; Reinigung der Tastenkappen [ABS] auch mit Gebißreiniger mühselig, da war ein zweiter Durchgang mit Lappen und Spülmittel fällig; ziemlich scharfkantige Tastenkappen teilweise gegen solche einer G80-1000 getauscht; war leicht reparaturbedürftig, da Caps Lock, Tab und Karet zeitweilig ausfielen, was letztlich auf eine schlechte Lötstelle am Schalter für B zurückzuführen und durch deren Erneuerung zu beheben war; jetzt müssen bloß noch die Elkos getauscht – die war wohl viel in Betrieb – und die deutlichen Störabstrahlungen im UKW-Bereich beseitigt werden)
- Packard Bell 5131C (1995, Gumminoppentastatur der besseren Sorte, Hersteller BTC, Erstbesitz)
- ESCOM-gelabelte schwarze Focus FK-3002 (?, Alps mit Klick, vmtl. complicated white, Taschenrechnerfunktionalität auch bei abgeschaltetem Rechner dank 2x LR44, interessante Matrix)
- FSC KBPC PX (?, neu & OVP, Beschriftung etwas zu blaß für meinen Geschmack)
- Dell AT102DW (?, complicated black Alps)
- Als Alcatel gelabelte Acer-MFII-Tastatur (1995, Acer-Tastenmodule über Membran mit Klick mit Anschlag ähnlich Alps, aber (etwas) weniger unangenehm zu tippen)
- Verkauft: Chicony KB-5312 mit Escom-Label (1993?, Gumminoppen der halbwegs präzisen, aber etwas steifen Sorte, Billigfeeling und Tastengilb, immerhin interessante Tastenkonstruktion und witzige Tastenmatrix mit extrem vielen gleichzeitig drückbaren Tasten in einer Zeile auf Kosten der Unabhängigkeit des Ziffernblocks vom alphanumerischen Tastenfeld)
Einige davon sind (natürlich) auf meine Rechner verteilt, übrig bleibt trotzdem genug...
Welche ich davon primär verwende, ist schnell gesagt: Um den ersten Platz
streiten sich hier im Wechsel die Cherry mit Klick und die '93er IBM.
Ganz hinten in meiner persönlichen Hitliste findet sich dagegen die AT102DW
– harte Landung, autsch. Wenig davor treiben sich dann die andere
Tastatur mit ALPS-Schaltern (die FK-3002) und die Alcatel-Acer mit
ALPS-ähnlicher Charakteristik herum, mitsamt der diversen G81er. (Um auf einer
G81 – selbst mit geschmierter Mechanik – gut und ermüdungsarm
tippen zu können, bedarf es einiger Gewöhnungszeit, was nicht eben auf eine
besonders gelungene Konstruktion hinweist. Wirklich ein Jammer, macht doch so
eine G81 wegen ihrer Metall-Bodenplatte einen ausgesprochen soliden Eindruck.)
Der Rest findet sich dann irgendwo im besseren Mittelfeld, zuweilen wegen
Abwertung durch Macken. Gut gefallen mir noch Cherry mit "Soft-Druckpunkt" und
die mit ML-Schaltern bestückte und im gleichen Haus hergestellte Tandberg, auf
der es sich nach Gewöhnung an die runden Tastenkappen sehr fix tippen läßt.
Bilder
Verwendete Kamera: Olympus SP-310
PC-Arbeitsplatz (Juli/August 2009); und nein, das ist nicht etwa der lange Arm des Gesetzes, sondern ein Ergotron LX. | |
Unendliche Tastaturensammlung: Cherry G81-12100LVDDE OVP restauriert (Mai 2009). Original GB, war mit hellgrauen Tasten auf DE-Layout umgebaut; habe dann Tasten von passendem Teilespender verwendet und den so nutzlosen wie hell leuchtenden Fingerabdrucksensor abgeklemmt. | |
Unendliche Tastaturensammlung: Alcatel "Acer inside" mit klickenden Acer-Mechanikmodulen (Juli 2009); tippt sich ehrlich gesagt eher unangenehm wegen harter Landung und Mordshysterese, da wäre mir eine G81 bald noch lieber (und die zählt schon nicht unbedingt zu meinen Favoriten in Sachen Anschlag). Interessanterweise haben sich diese Präferenzen nach einem Jahr mit hohem Cherry-Klick-Anteil und wenig G81-Nutzung etwas verschoben, jetzt zöge sie vielleicht doch marginal vorbei. Immerhin gefällt mir dieser Acer-Mechanismus noch besser als "echte" ALPS – im Vergleich zu "complicated white" erfordern sie weniger Kraft, und die Landung ist nicht so hart wie bei den "blacks". Bleibt noch die nicht eben niedrige Reibung und das ebenso laute wie hohle Klangbild. | |
Unendliche Tastaturensammlung: Vergleich der Bläßlinge (August 2009); abgebildet sind hier drei Tastaturen mit gelaserter Tastenbeschriftung – v.o.n.u. Cherry G80-3000LFADE (1996, und ja, in QWERTÜ), Fujitsu-Siemens KBPC PX (ca. 2007???) und G80-3456LQMDE (2004). Da kann einer sagen, was er will, aber am besten strukturiert ist der zweifarbige Oldie, mit etwa gleicher Lesbarkeit bei beiden Cherrys (die neuere kompensiert die etwas dunklere Tastenfarbe durch größeren Druck, das ist seit etwa 2003 so), während bei der FSC sowohl die Beschriftung etwas dünn ist als auch die Tasten kaum gegeneinander abgegrenzt sind. | |
Unendliche Tastaturensammlung: G80-3000HAD (August 2009); im Vergleich zum vorigen hier nun eine G80 mit Tasten im Zweifachspritzgußverfahren (two-shot molding) – das nenne ich vernünftigen Kontrast. Extrem abriebfest ist das ganze auch noch. Allerdings gibt es solche Tasten praktisch nur aus ABS, entsprechend können sie je nach Aufstellung in der Vergangenheit deutlich vergilbt sein. | |
Unendliche Tastaturensammlung: TDV5010 (August 2009); diese ist im Sublimationsdruckverfahren (dye sublimation) beschriftet und geht bald als Großschrifttastatur durch... Auch hier sehr abriebfeste Beschriftung, das Pigment ist so einige µm hineindiffundiert und das Tastenmaterial (PBT) nutzt sich nur wenig ab (wobei für das Aufbringen eher die Hitzebeständigkeit nützlich ist, zwei Fliegen mit einer Klappe). Gleiches Verfahren wie bei den IBMs übrigens, und bei denen hat sich wirklich noch niemand über benutzungsbedingt verschwindende Beschriftungen beschwert. |
QWERTÜ und Co. – rund ums Tastaturlayout
Caps-Lock umbelegen
Ich gehöre zu jener Sorte Menschen, die die Taste Caps-Lock (vulgo "Hochstellen") eher als Störfaktor sehen und sie in der Vergangenheit z.B. mit CapsLockOff stillgelegt haben. Noch besser ist es allerdings, wenn man eine nützlichere Funktion darauf legt – unter Windows ist das (seit mindestens NT 4.0) systemweit (!) über eine Registry-Einstellung möglich, als nutzerfreundlicheres Frontend dafür gibt es z.B. SharpKeys. Hier ist es die Zurück-Funktion (alias Backspace), was nicht zuletzt in diversen Browsern äußerst praktisch ist (Mozilla-basiertes Gerät: Backspace = zurück, Shift-Backspace = vor). Wer meint, trotzdem noch ab und zu Caps-Lock zu benötigen, kann ja z.B. Scroll-Lock (vulgo "Rollen") entsprechend umbiegen, das wohl auch nur noch in Excel nennenswerte Verwendung findet.
Ab Windows XP geht das laut
Key Mapper auch
nutzerspezifisch statt systemweit, dazu muß der Schlüssel "Scancode Map"
offenbar unter HKEY_CURRENT_USER\Keyboard Layout
anstatt
HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Keyboard Layout
angelegt werden.
Meine Tastaturlayouts
Anpassung unter Windows
Ausgehend von diesem Thread auf Geekhack habe ich mich einmal näher mit dem Thema mäßig modifizierte QWERTZ-Layouts beschäftigt. Mit dem Microsoft Keyboard Layout Creator 1.3 bewaffnet (1.4 scheint bei älteren Windows-Versionen diverse Darstellungsprobleme zu haben) ist das für Windows nicht weiter schwer, man schnappt sich ein bestehendes Layout (hier das normale deutsche) und modifiziert es nach Herzenslust. Will man allerdings aus dem Layout eine installierbare DLL herstellen, sind ein paar Kleinigkeiten zu beachten:
- Hatte man einst z.B. mit fsutil behavior set disable8dot3 1 die zusätzliche Erzeugung kurzer Dateinamen auf NTFS-Volumes abgestellt, so sollte man dies vor der Installation rückgängig machen. Sonst funktioniert das Kompilieren i.d.R. nicht, da der Standard-Verzeichnisname Leerzeichen enthält.
- Ist ein Layout gleichen Namens bereits aktuell in Benutzung, verweigert
MSKLC das Kompilieren. In diesem Fall kann man die DLL aber "zu Fuß" neu
erzeugen. Dazu ins Unterverzeichnis
bin\i386
gehen und kbdutool -u <.klc-Datei> ausführen. - Will man ein Layout für 64-Bit-Systeme erzeugen, sei die Lektüre dieses Artikels empfohlen.
Herausgekommen sind hier zwei Layouts: "Deutsch (QWERTÜ)" sowie "Deutsch (erweitert)", wobei das letztere schlicht ein normales deutsches Layout mit den auch in QWERTÜ zu findenden Erweiterungen ist.
Deutsch (QWERTÜ)
Erstes Experiment war ein etwas modifiziertes QWERTZ-Layout.
Hier ein gewöhnliches deutsches MFII-Layout (angepaßt von KBDINFO.DOC):
+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ N C S |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| |P|S|P| _ _ _ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |I|H|U| |N|÷|x|-| +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |D|E|D| |7|8|9| | +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-+ +-+-+-|+| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | |4|5|6| | +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+ +-+-+-+-+ |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |^| |1|2|3|E| +---+-+--+--------------+--+-+---+ +-+-+-+ +---+-|N| |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |<|V|>| |0 |,|T| +---+ +--+--------------+--+ +---+ +-+-+-+ +---+-+-+
Mein QWERTÜ-Layout (völlig experimentell und getestet bis dato nur an meiner nicht repräsentativen Wenigkeit) vergrößert tendenziell den Handabstand etwas, und zwar um eine Taste. Frei nach dem Motto: Wenn man schon auf einer geraden Tastatur tippt, sollten wenigstens die Hände weiter auseinander. (Gleichzeitig animiert das einen als notorischen Einhandschreiber auch noch mehr zur Verwendung beider Hände.) Aus dem obigen wird:
+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ N C S |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| |P|S|P| _ _ _ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |I|H|U| |N|÷|x|-| +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ |->||q|w|e|r|t|ü|z|u|i|o|p|+|_ | | |D|E|D| |7|8|9| | +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-+ +-+-+-|+| |CAPS|a|s|d|f|g|#|h|j|k|l|ö|ä|< | |4|5|6| | +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+ +-+-+-+-+ |SH |<|y|x|c|v|b|,|n|m|.|-|SH | |^| |1|2|3|E| +---+-+--+--------------+--+-+---+ +-+-+-+ +---+-|N| |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |<|V|>| |0 |,|T| +---+ +--+--------------+--+ +---+ +-+-+-+ +---+-+-+
Zugegeben, das ist eher konservativ und mit Layouts wie Neo gar nicht zu vergleichen – immerhin wird hier jeweils nur eine Taste pro Zeile verschoben und verdrängt den Rest entsprechend –, dafür sollte die Umstellung von QWERTZ auch kein großes Problem sein. Nachdem keine Taste ihre Zeile verlassen muß, sollte eine Modifikation bei vielen nicht-krummen Tastaturen möglich sein (bei vielen mechanischen Exemplaren sind die Tastenkappen nur innerhalb einer Zeile austauschbar).
Deutsch (erweitert) und QWERTÜ-Extras
Ich habe mich allerdings auch – sowohl für QWERTZ als auch QWERTÜ – eines alten Reizthemas angenommen, der Position der diversen Klammern und Slashes. Wer jemals das Vergnügen hatte, mit einem deutschen Tastaturlayout programmieren zu wollen, der weiß, daß das kein Zuckerschlecken ist. Gerade die eckigen und geschweiften Klammern sind nur mit Verrenkungen der rechten Hand (oder immer noch umständlich mit der linken) einzugeben. Es waren allerdings noch ein paar nutzerfreundlichere Positionen auf der 3. Ebene (AltGr) frei, die ich prompt verwendet habe:
Zeichen | Eingabe |
---|---|
( | AltGr+1 |
) | AltGr+4 |
{ | AltGr+5 |
} | AltGr+6 |
[ | AltGr+Ö |
] | AltGr+Ä |
\ | AltGr+. |
/ | AltGr+- |
Die eckigen Klammern und der Slash sind damit an den gleichen Positionen wie auf einer US-Tastatur erreichbar, die geschweiften Klammern sind nun beidhändig einzutippen (das ging vorher im Prinzip auch schon, nur muß man eben wissen, daß Ctrl + Alt = AltGr; genaugenommen LCtrl + RAlt = AltGr, aber zumindest Windows ist da nicht so wählerisch), und die runden Klammern sind für Linkshänder (wie den Autor) besser erreichbar.
Außerdem habe ich – und das war wohl der mühsamste Part, nachdem alle zusammengesetzten Zeichen einzeln herauszusuchen waren – zusätzliche Deadkeys für die Eingabe diakritischer Zeichen eingebaut:
Diakritisches Zeichen | Eingabe | Eselsbrücke |
---|---|---|
Caron ˇ | AltGr+^ | |
Ring oben ° | AltGr+Shift+^ | "AltGr+°" |
Brevis ˘ | AltGr+Shift+4 | "Shift+)" |
Cedille ¸ | AltGr+´ | |
Ogonek ˛ | AltGr+Shift+´ | |
Tilde ˜ | AltGr+Shift++ | "Shift+~" |
Schräger Querstrich / | AltGr+Shift+- | "Shift+/" |
Diärese bzw. Trema ¨ | AltGr+Shift+. | "AltGr+:" |
Eigenheiten dabei:
- Diärese + Leertaste produziert horizontale Ellipse (…), damit die Word-Benutzer nicht traurig darüber sind, daß sie vom Backslash verdrängt wurde ;)
- Diärese + i produziert kleines I ohne Punkt (ı)
Das mit den obigen Extras aufgebohrte QWERTZ-Layout habe ich schlicht "Deutsch (erweitert)" genannt. Damit haben auch diejenigen etwas davon, denen QWERTÜ nicht zusagt, deren Tastatur sich nicht sonderlich umbauwillig gibt (ALPS-Tastenschalter, anyone?) oder deren Umgebung davon nicht erfreut wäre. Würde mich nicht wundern, wenn diese Variante die beliebtere wäre…
Mein "Deutsch (erweitert)" ist nicht ganz das richtige, die Idee aber grundsätzlich sympathisch? Es gibt noch ein paar mehr "aufgebohrte" deutsche Layouts.
Download
Hier gibt es das (experimentelle) QWERTÜ-Layout "Deutsch (QWERTÜ)"
und das mit denselben Extras versehene QWERTZ-Layout "Deutsch (erweitert)" zum
Download. Enthalten sind sowohl die Sources (.klc-Datei aus MS Keyboard Layout
Creator 1.3) als auch die kompilierten DLLs jeweils mit MSI-Datei zur
Installation. GerExt = Deutsch (erweitert), GerTUe = Deutsch (QWERTÜ).
Verwendbar ab Windows NT 4.0 SP6, vermutlich nur 32-Bit (getestet unter NT4
SP6a, 2000, Server 2003 und Vista 32-Bit). Ab Vista manuelle Installation
erforderlich (siehe vista.txt
), der Installer scheint mit der UAC
so seine Probleme zu haben.
Die Tastatur (und Maus) im Umfeld der PC-Ergonomie
Grundlagen
Das wichtigste gleich zu Anfang:
Ergonomie ist ein Konzept. Es gibt sie nicht fertig in Tüten.
Bei sogenannter ergonomischer Hardware wird also die Ergonomie nicht per se mitgeliefert – da muß die Umgebung auch stimmen, und bei falschem Einsatz kann u.U. von Ergonomie keine Rede mehr sein.
Generell wichtig ist eine richtige Sitzhaltung, das ist auch hinlänglich dokumentiert (Stichwort Bildschirmarbeitsplätze). Was die Bedienung von Tastatur und Maus angeht, so ist darauf zu achten, daß die Hände nicht zu weit nach oben und außen gebogen werden. Für Ruhephasen kann eine Handballenauflage sinnvoll sein, beim Schreiben selbst sollten die Arme aber nicht darauf ruhen.
Ähnliches gilt für Finger. Die klassische Position des Scrollrades an der Maus stellt in dieser Hinsicht eine 1A Fehlkonzeption dar, da hierfür der Zeige- oder Mittelfinger stark nach oben gebogen werden muß, was anatomisch sehr ungünstig ist. Eine Bedienung mit dem Daumen wäre hier um einiges sinnvoller – für links wie rechts verwendbare Exemplare müßte man sich was einfallen lassen. Auch erlauben viele Nager keine natürliche Krümmung der Finger. Wer konstruiert die Biester eigentlich? Haben die keine Hände?
Aus der Geschichte der Tastatur-Ergonomie
Sogenannte ergonomische Tastaturen, bei denen das alphanumerische Feld teilbar ist und ggf. noch weitere Einstellmöglichkeiten bestehen, kamen ca. 1993/94 auf. Wirklich durchgesetzt haben sie sich allerdings nie, auch wenn noch eine ganze Reihe teils illustrer Konstruktionen auf dem Markt ist (die wohl preisgünstigste ist die KBPC E aus dem Haus Fujitsu(-Siemens), sonst muß man sich fast bei Kinesis umsehen). Zum einen spielen bei der Tastaturergonomie noch ganz andere Dinge mit – nicht zuletzt die Betätigungscharakteristik der Tasten und deren Eigenarten –, zum anderen setzen sie zwingend eine Standard-Zehnfinger-Tipptechnik voraus. (Dabei streiten sich selbst die "Zehnhändigen" noch, ob 6 nun links oder rechts hingehört, ähnliches bei B – am besten beides.) Das war seinerzeit auch OK so, immerhin war das ganze für Bürokräfte gedacht, die das Tippen nach Lehrbuch auf irgendwelchen SchreIBMaschinen gelernt hatten.
Enter the information age. In den 90er Jahren
verbreiteten sich PCs explosionsartig. Diese waren für gewöhnlich ausgestattet
mit Tastaturen im MFII-Layout nach IBM (hierzulande mit 102 Tasten) oder
später mit 105-Tasten-Exemplaren, dazu kam eine Maus, meist rechts davon. In
diesem gängigen Szenario gibt es ein Problem: Liegt der alphanumerische Teil
der Tastatur genau mittig vor dem Nutzer, muß das Zeigetierchen sehr weit nach
rechts, und der Wechsel zwischen Tastatur und Maus bedingt einen nicht
unerheblichen Weg für die rechte Hand, die gerade bei Rechtshändern ohnehin
schon genug zu tun hat. Das Tastaturlayout wurde halt anno 1984 konzipiert, als
Mäuse noch nicht annähernd so verbreitet und wichtig waren.
Nun stelle man sich mal vor, man sei Kind und wachse mit einem Rechner auf,
mit ausgedehnter Mausnutzung und ohne jemals formal das Zehnfingersystem zu
erlernen. Wie mag wohl die resultierende "Ghetto"-Tipptechnik aussehen? Mit
Sicherheit linkslastig! Ist man obendrein Linkshänder wie der Autor dieser
Seiten, sicher noch mehr. (Unsereiner kann im Prinzip komplett mit links
tippen.) Daß da eine Ergo-Tastatur nichts bringt, ganz im Gegenteil, sollte
klar sein.
Dann gibt es da noch so ein Altlasten-Problem: Das Tastaturlayout. Schon
das QWERTY-Original aus dem englischen Sprachraum wurde nicht konsequent auf
die Minimierung von Fingerbewegungen optimiert, weil es schlicht für
mechanische Schreibmaschinen entwickelt wurde, denen wir auch die versetzte
Tastenanordnung zu verdanken haben. Bei diesen kann immer nur eine Taste
gleichzeitig gedrückt sein (Shift einmal ausgenommen), und bei
frühen Exemplaren konnte es u.U. zum Verhaken kommen, so daß man zu schnelle
Tastenwechsel gezielt ausbremsen mußte. Das war aber eigentlich bereits in den
1880er Jahren (kein Tippfehler) schon wieder überholt. Im Endeffekt ist QWERTY
ein zwar nicht extrem schlechtes, aber auch nicht gerade gutes Layout mit einer
gewissen Linkslastigkeit. (Das seinerzeit von einem US-Offizier als
ergonomischere Alternative entwickelte Dvorak-Layout, welches Nutzern zufolge
schon eine Verbesserung des Tippkomforts bringt, ist in etwa gleichem Maße
rechtslastig. Das neuzeitliche Colemak schließlich zeigt sich ausgewogener als
beide.)
Die Effizienz der landesspezifisch angepaßten QWERTY-Varianten inkl. der
oft von IBM konzipierten Zweit- und Drittbelegungen ist noch einmal eine Sache
für sich (man denke nur an das Thema Programmieren mit deutschem
QWERTZ-Layout, welches ich bei meinen Layouts etwas
entschärft habe) – erst recht, wenn mehrere Sprachen ins Spiel
kommen. Das französische AZERTY scheint dabei einer der übleren QWERTY-Ableger
zu sein.
Verbesserungsmöglichkeiten
Bauform
Letztlich ist jedes Layout ein Kompromiß. Das gilt besonders dann, wenn man dieselbe Tastatur für Links- wie Rechtshänder, Zehnfingerschreiber und Sichttipper anbieten will.
Wie aber könnte man die Ergonomie wirksam verbessern? Sehen wir uns dazu erst einmal an, welche Anforderungen verschiedene Nutzergruppen an Tastaturen haben.
Wie sieht es denn etwa bei Links- und Rechtshändern aus? Nun, es sollte
wohl klar sein, daß auch Linkshänder zuerst mit ganz normalen
"Rechtshänder-Tastaturen" in Berührung kommen. Da die Bedienung einer Tastatur
zum allergrößten Teil zu erlernen ist ("Software"), ist das auch nicht weiter
problematisch. Das heißt andererseits auch, daß eine 1:1 gespiegelte
"Linkshänder-Tastatur" nicht eben extrem sinnvoll wäre – zumal auch
"normale" für Rechtshänder ihre Tücken haben.
Betrachten wir einmal vier wichtige Fälle im Detail, nämlich Links- und
Rechtshänder jeweils mit links- oder rechtshändiger Mausnutzung:
- Rechtshänder, Maus rechts: Rechte Hand stark beansprucht,
große Distanz bei Tastatur-Maus-Wechsel. Diese Nutzergruppe würde von einer
Tastatur ohne Ziffernblock (im englischsprachigen Raum salopp
"tenkeyless" genannt) bzw. einem abnehmbaren oder
separaten Ziffernblock profitieren.
| +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ \ N C S |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| |P|S|P| / _ _ _ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ | +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+ \ +-+-+-+-+ |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |I|H|U| | |N|÷|x|-| +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+ _____ +-+-+-+-+ |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |D|E|D| / | \ |7|8|9| | +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-+ | | | +-+-+-|+| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | |___|___| |4|5|6| | +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+ | | +-+-+-+-+ |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |^| | | |1|2|3|E| +---+-+--+--------------+--+-+---+ +-+-+-+ | | +---+-+N| |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |<|V|>| | | |0 |,|T| +---+ +--+--------------+--+ +---+ +-+-+-+ \_____/ +---+-+-+ \__________________ ____________________/ \/ "tenkeyless"
- Linkshänder, Maus links: Linke Hand stark beansprucht,
kleine Distanz bei Tastatur-Maus-Wechsel. Diese Nutzergruppe stört sich
grundsätzlich nicht am Ziffernblock, allerdings wird sie ihn auch kaum als
besonders nützlich empfinden. Zu sehr ist dessen Layout auf die rechtshändige
Eingabe optimiert. Also tauschen wir diesen gegen ein wiederum separates und
auf Linkshänder angepaßtes Exemplar.
| S C N / +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ _ _ _ \ |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| |P|S|P| | +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ / +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+ |-|x|÷|N| | |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |I|H|U| +-+-+-+-+ _____ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+ | |7|8|9| / | \ |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |D|E|D| |++-+-+-| | | | +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-+ | |4|5|6| |___|___| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | +-+-+-+-+ | | +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+ |E|1|2|3| | | |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |^| |N+-+---+ | | +---+-+--+--------------+--+-+---+ +-+-+-+ |T|,| 0| | | |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |<|V|>| +-+-+---+ \_____/ +---+ +--+--------------+--+ +---+ +-+-+-+
Auch könnte hier eine Anordnung der mittleren Sektion auf der linken Seite nützlich sein, etwa so wie im folgenden dargestellt.| S C N / +-+-+-+ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ _ _ _ \ |P|S|P| |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| | +-+-+-+ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ / +-+-+-+ +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ |-|x|÷|N| | |U|H|I| |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | +-+-+-+-+ _____ +-+-+-+ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ | |7|8|9| / | \ |D|E|D| |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |++-+-+-| | | | +-+-+-+ +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | | |4|5|6| |___|___| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | +-+-+-+-+ | | +-+ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ |E|1|2|3| | | |^| |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |N+-+---+ | | +-+-+-+ +---+-+--+--------------+--+-+---+ |T|,| 0| | | |<|V|>| |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| +-+-+---+ \_____/ +-+-+-+ +---+ +--+--------------+--+ +---+
- Linkshänder, Maus rechts: Ausgewogenere Belastung L/R,
große Distanz bei Tastatur-Maus-Wechsel. Hier wäre ein Linkshänder-Ziffernblock
auf der linken Seite nützlich, egal ob fest oder separat:
| S C N +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ \ _ _ _ |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| |P|S|P| / +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ | +-+-+-+-+ +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+ \ |-|x|÷|N| |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |I|H|U| | +-+-+-+-+ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+ _____ | |7|8|9| |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |D|E|D| / | \ |++-+-+-| +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-+ | | | | |4|5|6| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | |___|___| +-+-+-+-+ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+ | | |E|1|2|3| |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |^| | | |N+-+---+ +---+-+--+--------------+--+-+---+ +-+-+-+ | | |T|,| 0| |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |<|V|>| | | +-+-+---+ +---+ +--+--------------+--+ +---+ +-+-+-+ \_____/
Man beachte den Abstand zum alphanumerischen Bereich – so mancher wird daran gewöhnt sein, daß dort halbwegs Platz ist. - Rechtshänder, Maus links: Ausgewogenere Belastung L/R,
kleine Distanz bei Tastatur-Maus-Wechsel. Endlich mal eine Gruppe, die mit dem
Standard-Layout gut zurechtkommt, auch wenn ggf. eine Verlagerung der mittleren
Sektion nach links nützlich sein könnte.
| / +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ N C S \ |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| |P|S|P| _ _ _ | +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+ / +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ | |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |I|H|U| |N|÷|x|-| _____ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+ +-+-+-+-+ / | \ |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |D|E|D| |7|8|9| | | | | +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-+ +-+-+-|+| |___|___| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | |4|5|6| | | | +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+ +-+-+-+-+ | | |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |^| |1|2|3|E| | | +---+-+--+--------------+--+-+---+ +-+-+-+ +---+-+N| | | |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |<|V|>| |0 |,|T| \_____/ +---+ +--+--------------+--+ +---+ +-+-+-+ +---+-+-+
| / +-+-+-+ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ N C S \ |P|S|P| |E| |1|2|3|4| |5|6|7|8| |9|0|1|2| _ _ _ | +-+-+-+ +-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ +-+-+-+-+ / +-+-+-+ +-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+-+ | |U|H|I| |^|1|2|3|4|5|6|7|8|9|0|ß|´|<- | |N|÷|x|-| _____ +-+-+-+ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+----+ +-+-+-+-+ / | \ |D|E|D| |->||q|w|e|r|t|z|u|i|o|p|ü|+|_ | | |7|8|9| | | | | +-+-+-+ +----+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-| | | +-+-+-|+| |___|___| |CAPS|a|s|d|f|g|h|j|k|l|ö|ä|#|< | |4|5|6| | | | +-+ +---+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+------+ +-+-+-+-+ | | |^| |SH |<|y|x|c|v|b|n|m|,|.|-|SH | |1|2|3|E| | | +-+-+-+ +---+-+--+--------------+--+-+---+ +---+-+N| | | |<|V|>| |CTL| |A | SPACE |AG| |CTL| |0 |,|T| \_____/ +-+-+-+ +---+ +--+--------------+--+ +---+ +---+-+-+
oder
Gibt es noch andere Optimierungsmöglichkeiten als die vorgeschlagenen? Na klar. Gruppen 1 und 4 etwa würden sich auch über eine Tastatur mit integriertem Trackpoint freuen. Mit dem mitten im alphanumerischen Bereich befindlichen "Nippel" entfällt der nervige Tastatur-Maus-Wechsel. Allerdings ist dessen Bedienung etwas gewöhnungsbedürftig, so daß er IMO zwar Touchpads deutlich überlegen ist, es im Vergleich mit einem Zeigetierchen oder "ausgewachsenen" Trackball aber dann doch etwas schwer hat.
Aber mal angenommen, man wolle als Tastaturhersteller jeder der 4 Gruppen gerecht werden wie oben skizziert – wie stellt man das an, ohne im Extremfall 6 verschiedene Varianten herstellen zu müssen (und das auch noch in US/ANSI und ISO)? Nun, als erstes würde sich die Aufteilung in Hauptteil und Ziffernblock anbieten, wie das ja auch schon hier und da praktiziert wird. Damit wären von jedem noch 2 Varianten herzustellen (macht inkl. ANSI vs. ISO deren 6). Aber man kann das ja noch weiter treiben – warum nicht komplett modular in 3 Teilen? Wenn man es geschickt anstellt, ließe sich sogar durch einfaches Umstecken aus einem "Rechtshänder-Hauptteil" eine Linkshänder-Variante machen, damit entfiele auch diese Unterscheidung.
Auch eine Variante nur mit "Rechtshänder-Hauptteil" und Ziffernblocks "links" und "rechts" wäre nicht die schlechteste. Aber soviel müßte fast schon sein. Sonst würde mal mindestens die ziffernblockaffine Linkshänderwelt hinten runterfallen.
Tastenbelegung
Das Problem der Tastenbelegung ist kein ganz triviales – wehe, wenn man mühsam ein besseres Layout erlernt hat und dann irgendwo ein nicht umstellbares QWERTZ / QWERTY benutzen muß. Dabei sprechen durchaus handfeste ergonomische Gründe für neuzeitliche Alternativ-Layouts wie Neo oder Colemak – häufigere Nutzung der Buchstaben in Grundstellung, verringerte Wege, ausgewogenere Verteilung der Belastung zwischen linker und rechter Hand, dazu im Unicode-Zeitalter ein erweitertes Zeichenrepertoire und Sonderfunktionen.
Die Rolle des Tastenanschlags
Und, wieviele Anschläge machen Sie so in der Minute? – Habe ich
mich hier als Typistin beworben oder als Terroristin?!
OK OK, der Witz hat so 'nen Bart. Aber wie sieht es denn eigentlich aus mit dem Einfluß des Tastenanschlages? Nun, es gibt so einige Dinge, die einem den Spaß am Tippen verleiden und gründlich auf die Sehnen oder wenigstens Nerven gehen können:
- Ein abruptes Ende des Tastenweges oder generell ein steiler Anstieg (und ggf. Abfall) der Betätigungskraft. Die resultierenden Erschütterungen sind nicht eben gesund. Beispiele hier: ALPS-Tastenschalter, Cherry MY (grenzwertig / deutlich gewöhnungsbedürftig).
- Hohe Betätigungskraft. Eine Spezialität halbdefekter Gumminoppentastaturen oder richtiger Gurken à la DEC LK-201 (wenn das mal nicht die Sorte war, wegen derer DEC Mitte der 90er verklagt wurde; jedenfalls traf hier wohl auch der vorhergehende Punkt zu). Die Betätigungskraft ist umso kritischer, je ungünstiger die Handposition.
- Stark erhöhte Reibung bei nichtzentraler Tastenbetätigung. Taucht immer mal wieder auf, teils ab Werk (Cherry MY, erhebliche Besserung nach Schmierung mit Silikon), teils durch Abnutzung (Logitech Gumminoppen) und Staubeintrag (ALPS). Kann je nach Stärke extrem nervig sein und die Tippgenauigkeit stark drücken.
- Generell hohe Reibung.
- Ungenügende Stabilisierung großer Tasten.
Für Freude sorgen hingegen:
- Klares Feedback über Druckpunkt und ggf. auch Klick, wenn ein Tastendruck angenommen wurde. (Gumminoppentastaturen haben zwar einen Druckpunkt, der gibt aber sehr wenig Sicherheit. Das machen mechanische und halbmechanische Konstruktionen besser.)
- Mäßig hohe Betätigungskraft.
- Geringe Reibung auch bei nichtzentraler Tastenbetätigung.
- Weiche Landung.
- Hysterese zur Vermeidung von Doppelbuchstaben durch Kontaktprellen. (Wobei der Ballerspiele-Anhänger hier ggf. anderer Meinung ist.)
Des weiteren sollte der Tastenrand klar zu ertasten sein (aber bitte ohne daß es dabei gleich scharfkantig wird), ebenso ist eine Zentrierhilfe in Form eines zylindrischen oder sphärischen Tastenquerschnitts nützlich. Rechteckige Tasten mit sphärisch gewölbter Oberfläche findet man heute nur noch bei Fujitsu-Siemens (inzwischen ohne Siemens im Namen, aber drin), die sind aber ungeachtet des leicht altmodischen Aussehens super zum Tippen. Die zylindrischen Querschnitte waren ursprünglich Anfang der 80er eine Modesache und wurden nur dank des Siegeszuges des IBM-PCs zum Standard.
Strukturierung und Beschriftung der Tastatur
Wer den ganzen Tag "zehnhändig" auf seine Tastatur einhackt und sie dabei keines Blickes würdigt, den wird ihr Aussehen bestenfalls unter ästhetischen Gesichtspunkten interessieren. Ganz anders sieht das aus, wenn einer wie der Autor mit "Ghetto"-Tipptechnik "auf Sicht" daherkommt, und das auch noch mit sichttechnischen Einschränkungen und ggf. in leicht schummrigem Umgebungslicht. Da werden einige Dinge ziemlich wichtig:
- Eine kontrastreiche, ausreichend große und gut lesbare, abriebfeste Beschriftung, und zwar schwarz auf hell statt invers. Der helle Hintergrund sollte dabei immer noch Blendung in heller Umgebung vermeiden, was i.d.R. auf helle Pastelltöne o.ä. hinausläuft. Fast alle neuzeitlichen Tastaturen versagen hier teils kläglich, mal beim Kontrast, mal bei der Abriebfestigkeit. Wenn es gut läuft, reicht es für ein "OK", wie bei aktuellen Cherry G80/G81. Wenn ich dagegen Oldies mit Tasten in Zweifachspritzguß sehe oder im Sublimationsdruckverfahren beschriftete – gar kein Vergleich.
- Eine klare Abgrenzung der einzelnen Tasten voneinander. Zu helle Tastenzwischenräume sind mir z.B. bei FSC aufgefallen (wo obendrein die Beschriftung ziemlich blaß ist – gut, die richten sich primär an Bürokräfte, welche hoffentlich keine Probleme mit dem Zehnfingersystem haben). Der Gegenpart wäre eine Model M mit näherungsweise unendlich hohen Tasten und entsprechend steil abfallenden Seiten.
Wünschenswert ist darüber hinaus eine klare Strukturierung, wie sie sich bei Ausführung der Tasten in zwei Farbtönen ergibt. Dieses wurde m.E. nur aus Kostengründen zum größten Teil aufgegeben.
Ergonomische Tastaturen – wirklich alles ergo?
Wie bereits eingangs erwähnt: Ergonomie ist ein Konzept. Wenn ein Produkt von sich behauptet, die Ergonomie gleich mitzuliefern, ist eine Portion Skepsis angebracht – oftmals werden einige Aspekte verbessert, andere aber verschlechtert. Beispiele gefällig?
- Bei geteilten bzw. teilbaren Tastaturen streiten sich auch die "Zehnhändigen" noch, ob nun im QWERTZ/QWERTY-Layout 6 und B links oder rechts hingehören. (Alle anderen können damit ja ohnehin wenig anfangen.) Ideal wären sie also auf beiden Seiten – aber macht das ein Hersteller? Pustekuchen.
- Man kann es mit der Verringerung des Tastatur-Maus-Abstandes auch übertreiben – beim Layout der FSC KBPC E und der (längst verblichenen) Cherry G80-5xxx hat man deswegen den 6er-Block umgestellt, und zwar mußten ausgerechnet Einfg/Entf den Platz räumen und nach unten. Der häufige Entf-Nutzer wird fluchen. Hätten sie mal besser Pos1/Ende genommen. (Die KBPC E bleibt trotzdem die einzige wirklich preisgünstige teil- und einstellbare Tastatur. Gut tippen läßt sich auf den FSCs sowieso, die Technik mit SMD-Bauteilen direkt auf Folie(!) ist auch interessant.)
- Da gibt es "ergonomische" Tastaturen in Flugzeugträgergröße wie die MS Natural Ergonomic 4000. Immerhin läßt sich diese auch nach hinten neigen, das macht aber die mäßige Haltbarkeit (oft nur 1-3 Jahre) und die schlechte Stabilisierung der unnötig riesigen Leertaste nicht wett. Ist halt Billigplunder. Dabei scheint das Konzept an sich gar nicht so schlecht zu sein, denn von einer Version bspw. mit braunen Cherry-MX-Tastenschaltern und auch sonst vernünftiger mechanischer Ausführung träumt wohl so mancher – dann aber mindestens mit einem abnehmbaren Ziffernblock (und über die F-Tasten-Reihe breiten wir auch mal lieber den Mantel des Schweigens…).